Die Do's and Don'ts im Umgang mit blinden Menschen Unsere Blogs für Sie OrCam

2022-01-16 | Von Orcam Staff

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Die Do's and Don'ts im Umgang mit blinden Menschen Unsere Blogs für Sie OrCam

Viele Menschen haben falsche Vorstellungen, wenn es um den Umgang und den aktiven Austausch mit blinden Personen geht. Wir möchten diese Tatsache ändern!

Dieser Artikel möchte Sie über den richtigen Umgang mit blinden Menschen informieren und Ihnen passende Strategien für den wertschätzenden Miteinander Sein geben. Die beschriebenen Ideen basieren auf unseren Erfahrungen mit blinden Menschen.

1. Schließen Sie niemanden aus

Das wichtigste zuerst: Schließen Sie niemanden aus. Egal ob blind oder sehend, Mann oder Frau – beziehen Sie Ihr Gegenüber aktiv mit ein. Das gemeinsame Gespräch kann Brücken bauen und anfängliche Berührungsängste überwinden. Geben Sie blinden Menschen aktiv das Gefühl dazuzugehören. 

2. Nehmen Sie nicht an, dass blinde Menschen hilflos sind

Obwohl blinde Menschen in gewissen Situationen Unterstützung benötigen, sollten Sie niemals davon ausgehen, dass Sie hilflos sind oder ihren Alltag nicht ohne fremde Hilfe meistern können. Blinde und sehbehinderte Menschen sind in der Lage, sich bemerkenswerte Fähigkeiten anzueignen und sich gut und autonom in ihrer Umgebung zurechtzufinden.

3. Kommunizieren Sie klar und deutlich 

In der Kommunikation mit blinden Menschen ist es besonders wichtig, sich klar und deutlich auszudrücken, da wesentliche nonverbale Zeichen wie Körpersprache, Gestik und Mimik fehlen. Blinde und sehbehinderte Menschen beziehen sich daher lediglich auf Lautstärke, Stimmlage und die aktiv gesprochene Sprache. Vermeiden Sie nebenbei geführte nonverbale Kommunikation. Das ist Sehbehinderten gegenüber unhöflich und taktlos und sorgt zudem für Verunsicherung und Misstrauen. Behalten Sie dieses Wissen im Kopf, wenn Sie das nächste Mal mit einer blinden oder sehbehinderten Person kommunizieren. 

4. Begegnen Sie sich auf Augenhöhe 

Leider geschehen im Umgang mit blinden Menschen noch immer unangemessene Situationen. Diese sind häufig auf Unwissen oder Unsicherheit zurückzuführen und können für beide Parteien unangenehm werden. Wie bereits erwähnt, sollten Sie niemals davon ausgehen, dass blinde Menschen hilflos sind und ihnen stets mit Respekt und Freundlichkeit begegnen.  Sie sollten blinde Menschen niemals anschreien – sie sind schließlich nicht taub – oder ungefragt Körperkontakt herstellen. Auch unterschwellige Kommentare wie: “Sie sehen ja gar nicht blind aus!” oder: “Können Sie wirklich nichts mehr sehen?”, sind überflüssig und fehl am Platz. 

5. Sprechen Sie einander direkt an

In Gesprächssituationen mit blinden Menschen ist es wichtig, diese aktiv und direkt anzusprechen. Stellen Sie sich vor, nennen Sie Ihren Namen vermeiden Sie nebei geführte nonverbale Kommunikation. Dasselbe gilt für Blinde, die mit einer Begleitperson unterwegs sind. Nichts frustriert blinde und sehbehinderte Menschen mehr, als wenn man ihnen das Gefühl gibt, inkompetent oder gar unsichtbar zu sein. 

6. Richtiger Umgang mit Blindenhunden

Blindenhunde sind speziell ausgebildete Tiere, die den Alltag blinder Menschen massiv beeinflussen. Sie begleiten diese kompetent bei einer Vielzahl von Tätigkeiten und unterstützen blinde Menschen sicher im Alltag. Speziell in Verkehrssituationen sind Blindenhunde unverzichtbar und können zwischen Leben und Tod entscheiden. Obwohl die Tiere geschult sind, sich nicht ablenken zu lassen und ihren Aufgaben konzentriert nachzugehen, sollten Sie Blindenhunde nie ohne Zustimmung ihres Besitzers streicheln oder ablenken.

7. Machen Sie auf neue Technologien aufmerksam 

In den letzten Jahren hat sich im Bereich der Innovationstechnologie für blinde und sehbehinderte Menschen viel getan. Neue Technologien ermöglichen blinden Menschen zunehmend mehr Unabhängigkeit und Selbstbestimmung im Alltag. Erzählen Sie ihnen daher gerne von neuen Technologien und suchen Sie den aktiven Austausch. Moderne Technologien und Geräte wie OrCam MyEye, Dot oder Blitab können somit ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung sein.

8. Stellen Sie keine Vergleiche an

Blindheit definiert niemals die Persönlichkeit eines Menschens, sondern ist nur eines von vielen Merkmalen einer Person. Nur weil jemand blind ist, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass sie  nur bestimmte Vorlieben oder Abneigungen haben. Sehen Sie also von Verallgemeinerungen ab und nehmen Sie jede Person so wie sie ist.

9. Helfen Sie – wenn gewünscht 

Grauer Starr und andere Sehkrankheiten können zu schweren Sehbehinderungen führen

Das Einsteigen in ein Auto, Treppensteigen oder das sichere Navigieren durch enge Räume oder überfüllte Bereiche – all das sind Möglichkeiten, Blinden Ihre Hilfe anzubieten. Hierbei ist es wichtig, Hilfe anzubieten aber sie niemandem aufzudrängen.

10. Vermeiden Sie nicht unnötigerweise gebräuchliche Ausdrücke

Entgegen der verbreiteten Meinung werden Ausdrücke wie: Es sieht ganz so aus, es fällt mir wie Schuppen von den Augen oder Ich kann kaum die Augen offen halten, eine blinde Person nicht beleidigen. Sie müssen keine überflüssigen Entschuldigung zu diesen Ausdrücken hinzufügen.

11. Geben Sie sorgfältige Wegbeschreibungen

Wenn eine blinde Person Sie um den Weg bittet, verwenden Sie keine Gesten, um die Richtung zu weisen. Versuchen Sie stattdessen, der Person den Weg von dem Standpunkt des Blinden aus zu erklären. Sie können auch fragen, ob der Betroffene mit der Gegend und den Straßennamen vertraut ist. Dies ist die beste Art, blinden Menschen auf der Straße zu helfen und zu gewährleisten, dass ihr Weg sicher ist.

12. Berühren Sie blinde Menschen nicht ungefragt beim Warten an der Ampel 

Einem blinden Menschen beim Überqueren der Straße helfen zu wollen, ist für viele Außenstehende eine überfordernde Situation. Wenn Sie einen Blinden sehen, der auf eine grüne Ampel wartet, halten Sie ihn nicht ungefragt fest, um die Straße zu überqueren. An vielen Orten gibt es Systeme für blinde und sehbehinderte Menschen, z. B. sprechende Ampeln. Wenn Sie einem Blinden den Weg weisen wollen, erwähnen Sie es, indem Sie zu sich selbst sagen: “Oh, endlich eine grüne Ampel”.

13. Seien Sie nicht traurig, wenn Sie abgewiesen werden.

Die freundliche Frage “Darf ich Ihnen helfen?” ist die beste Art und Weise, einer blinden Person zu zeigen, dass Sie sich bemühen. Blinde Menschen brauchen nicht ständig Unterstützung, und wenn sie Ihre Hilfe ablehnen, sollten dies Sie nicht entmutigen. Es ist ein klares Zeichen dafür, dass die blinde Person sich in der Gegend auskennt und keine weitere Hilfe benötigt. Nehmen Sie das nicht persönlich oder beleidigend auf.

Das waren unsere Top Tipps für das respektvolle und positive Miteinander im Umgang mit blinden und sehbehinderten Menschen. Wir hoffen, dass Ihnen die obenstehenden Punkte geholfen haben und Ihnen zukünftig beim Austausch mit blinden Menschen helfen werden. Schon ein kleiner Schritt in die richtige Richtung kann große Wirkung entfalten.