Was sehen blinde Menschen?

2022-03-24 | Von Orcam Staff

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Was sehen blinde Menschen? - OrCam

Wussten Sie, dass mehr als 250 Millionen Menschen auf der Welt blind oder in ihrer Sehkraft eingeschränkt sind? Erstaunlicherweise können über 80 % der Sehbehinderungen verhindert oder sogar geheilt werden! Früherkennung ist der Schlüsselfaktor zur Prävention. Die richtige Ernährung, regelmäßige Augenuntersuchungen, der Verzicht auf das Rauchen und Schutz vor UV-Strahlung können zukünftige Augenprobleme verhindern. Die 20-20-20-Regel wird von der Mayo-Klinik empfohlen. Diese Regel besagt, dass man alle 20 Minuten 20 Sekunden lang von seinem Bildschirm (Computer, Telefon, Fernseher usw.) wegschauen soll, und zwar auf etwas, das mindestens 20 Fuß (ca. 6 Meter) entfernt ist. Sicherlich haben sich viele schon einmal gefragt: “Was sehen blinde Menschen?” “Ist es ähnlich, wie wenn ich meine Augen schließe?” “Ist es einfach nur schwarz?”

Die Schwelle der gesetzlichen Blindheit in Deutschland liegt bei 2 % Sehrest (wenn das bessere Auge oder beide Augen nicht mehr wie 2 % Sehschärfe hat) bzw. bei einer höheren Sehschärfe, aber wenn das Gesichtsfeld (der Bereich, den man sieht, ohne den Kopf- oder die Augenposition zu ändern) reduziert ist. Aber was sehen Blinde?

Vollständig Erblindung

Vollständige Blindheit (auch als Vollblindheit oder “keine Lichtwahrnehmung” bezeichnet) ist äußerst selten. Sie tritt auf, wenn die Verbindung zwischen den Augen und dem Gehirn vollständig unterbrochen ist. Entweder liegt eine Hirnschädigung vor, der Sehnerv wurde durchtrennt, oder die Augen wurden entfernt. Das bedeutet nicht, dass die Betroffenen schwarz sehen. Sie sehen nichts.

Partielle Sehbehinderung


Was ist mit der Mehrheit der blinden Menschen, die zumindest ein wenig sehen können? Das hängt ganz davon ab, welche Sehkraft die Person hat und was die Ursache für den Verlust der Sehkraft ist.

Hier sind einige Beispiele:

Grauer Star

Der Graue Star ist meist eine altersbedingte Erkrankung, die sich im Laufe der Zeit allmählich entwickelt. Die erhöhte Gefahr für Katarakte werden in der Regel mit einer Strahlentherapie oder UV-Bestrahlung in Verbindung gebracht. Auch Medikamente wie Kortison können das Risiko eines Grauen Stars erhöhen. Das Gesehene kann man als Trübung oder Vergilbung des Sehvermögens bezeichnen. Das folgende kurze Video zeigt eine Sehsimulation einer Person mit Grauem Star:

Makuladegeneration

Die häufigste Ursache für den Verlust des Sehvermögens in Deutschland ist die altersbedingte Makuladegeneration. Diejenigen, die an altersbedingter Makuladegeneration (AMD) leiden, können ihr peripheres Sehen beibehalten, verlieren aber allmählich ihr zentrales Sehen. Es gibt eine Reihe von Faktoren, die AMD verursachen können, darunter Rauchen, eine familiäre Vorgeschichte und ein Mangel an Zeaxanthin und Lutein in Ihrer Ernährung. Die folgende Darstellung verbildlicht, wie jemand mit AMD sieht.

Quelle: nei.nih.gov

Diabetes

Diabetes kann zum Verlust des Sehvermögens führen. Die durch Diabetes verursachten Netzhauterkrankungen wird als diabetische Retinopathie bezeichnet. Dies kann eine proliferative Retinopathie und ein Makulaödem bedeuten. Die proliferative Retinopathie (PDR) kann zu Flecken oder Floatern führen und Probleme mit dem Nachtsehen verursachen. Ein Makulaödem kann zu wellenförmigem Sehen und Farbveränderungen führen. Regelmäßige Augenuntersuchungen sind wichtig, um die diabetische Retinopathie im Frühstadium zu erkennen. Um eine Verschlimmerung der Erkrankung zu verhindern, müssen Blutzucker, Blutdruck und Cholesterinspiegel kontrolliert werden.

Quelle: nei.nih.gov

Glaukom

Ein Glaukom kann zu Trübungen und Tunnelblick führen. In Europa und den USA leiden fast 2 % der Bevölkerung über 40 Jahre an ein Glaukom. Ein Glaukom kann den Sehnerv durch einen Überdruck im Auge schädigen. Die vier Hauptarten des Glaukoms sind: Offenwinkelglaukom, Winkelblockglaukom, Normaldruckglaukom und angeborenes Glaukom. Die einzige Möglichkeit, ein Glaukom zu erkennen, ist eine Augenuntersuchung. Es kann Jahre dauern, bis die verursachte Nervenschädigung (durch das Glaukom) zu Sehstörungen führt.

Quelle: nei.nih.gov

Zu verstehen, wie blinde Menschen die Welt erleben, kann sehenden Menschen helfen, sich ihrer Bedürfnisse bewusst zu werden und auf sie einzugehen. Zu verstehen, was man tun kann, um Blindheit und Sehbehinderung zu erkennen und zu verhindern, ist der entscheidende Faktor für den Erhalt des eigenen Sehvermögens. Es gibt jedoch fantastische Fortschritte in der Unterstützungstechnologie (wie z. B. die OrCam MyEye, die als offizielles Hilfsmittel von Krankenkassen erstattet wird), die Blinden und Sehbehinderten ihre Unabhängigkeit ermöglichen. Angesichts dieser enormen technologischen Fortschritte in den letzten zehn Jahren werden wir vielleicht eines Tages nicht mehr die Frage stellen: “Was sehen Blinde”?