Studieren mit Sehbehinderung – Mit OrCam kein Problem

2017-08-11 | Von Orcam Staff

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Studieren mit Sehbehinderung - Mit OrCam kein Problem

„Dass unsere Tochter später einmal so ein unabhängiges Leben führen kann, hätten wir früher nicht gedacht.“ Es liegt immer noch Erstaunen in Bernhard Hansens Stimme, wenn er heute über die 21-jährige Lisa spricht. Seit Lisa ihr Studium in Hamburg aufgenommen hat, kommt die Familie nur noch selten zusammen. Eigentlich ganz normal. Für die Hansens aber immer noch ein kleines Wunder. Denn Lisa unterscheidet sich von anderen Studenten: seit ihrer Geburt ist sie stark sehbehindert. Studieren mit Sehbehinderung ist teilweise sehr anstrengend und nicht immer sind die Universitäten auf Studenten mit Einschränkungen Vorbereitet.

Lisa  kann die Welt kann nur durch eine dicke Milchglasscheibe wahrnehmen. Als aufgewecktes Energiebündel hat sich das Mädchen trotzdem nicht aufhalten lassen und im vergangenen Sommer das Abitur im benachbarten Gymnasium absolviert. Lisas Traum: in Hamburg Jura studieren. Als ausgebildete Anwältin möchte sie sich für mehr Inklusion im öffentlichen Raum einsetzen. Dass Lisa ihren Alltag heute völlig unabhängig von Eltern und Assistenten gestalten kann, hat auch mit einer neuen Technologie zu tun, die in Deutschland erst seit Kurzem erhältlich ist.

Studieren mit Sehbehinderung: Wie Technik hilft

Aufmerksam auf die sogenannte OrCam ist die Familie aus der Nähe von Neumünster durch eine befreundete Journalistin geworden. „Zunächst waren wir etwas skeptisch“, berichtet Lisas Mutter Jutta Hansen. „Ein System, das Text erkennt und vorliest – das kannten wir schon von diversen Handy-Apps, die bei Lisas starker Sehschwäche aber überhaupt nicht geeignet sind. Wir haben uns dann näher mit der OrCam beschäftigt und festgestellt: das ist doch noch einmal etwas ganz anderes!“ Auf einer Messe hatte die Familie dann Gelegenheit die Spezialkamera aus Israel erstmals in die Hand zu nehmen und zu testen. „Die OrCam lässt sich quasi an jedem Brillengestell befestigen. Lisa muss mit dem Finger auf das Buch, die Speisekarte oder den Bildschirm zeigen, auf dem Text steht, den sie nicht lesen kann. Das System erkennt dann tatsächlich genau, wo der Text anfängt und kann ganz viele unterschiedliche Schriftarten identifizieren. Ich muss sagen, das hat auch mich fasziniert!“ Per Mini-Lautsprecher liest die OrCam Lisa die entsprechenden Informationen vor, ohne dass Personen in ihrer Nähe davon etwas bemerken.

Einfach wieder Zeitung lesen

Gesetzestexte durchgehen, das Menü in der Mensa studieren und den richtigen Hörsaal finden – inzwischen kommt Lisa an ihrer Uni genauso zurecht wie ihre Kommilitonen. Wer die junge Frau in Ihrer Studenten-WG im Hamburger Schanzenviertel besucht, vergisst schnell, dass sie einen wesentlich schwierigeren Start ins Leben hatte als viele andere Kinder. Alle Aufgaben des Alltags kann sie heute problemlos meistern. Morgens am Frühstückstisch mit den anderen die Tageszeitung lesen – für die Studentin inzwischen ganz normal. Den WG-Einkauf übernehmen und für ihre Freunde kochen – aber gern doch! Den netten Bank-Nachbarn aus dem Einführungskurs im Café um die Ecke treffen – „Das muss ich mir erst noch überlegen“, findet Lisa. Angst davor, bereits an der Speisekarte zu scheitern, hat sie jedenfalls nicht mehr.

Krankenkassen zahlen bereits vereinzelt

Dass in ihrem Leben inzwischen so viel Alltag eingezogen ist, verdankt die angehende Juristin nicht zuletzt ihren engagierten Eltern. „Viele Menschen in Deutschland wissen noch gar nichts von der Orcam“, berichtet Lisa. „Da muss sich unbedingt etwas tun.  Hätten meine Eltern mir die Orcam nicht geschenkt, wäre ich in vielen Situationen nach wie vor auf Hilfe angewiesen.“ Um mehr Menschen für die Thematik zu sensibilisieren, will die Studentin das Thema demnächst im Rahmen eines Vortrags diskutieren. „Gerade wir Betroffenen müssen uns engagieren damit sich etwas ändert. Die Technologie ist da. Es gibt keine Zeit zu verlieren, damit Studieren mit Sehbehinderung ganz normal sein kann“. Die Veränderung beginnt bereits langsam: Einige Krankenkassen bezahlen das Gerät bereits in Einzelfällen.

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