Makuladegeneration ist häufigster Erblindungsgrund in Deutschland

2020-03-23 | Von Orcam Staff

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Makuladegeneration ist häufigster Erblindungsgrund in Deutschland

Mit 4,5 Millionen Betroffenen ist die Makuladegeneration die häufigste Ursache für Erblindung im Erwachsenenalter. Im Krankheitsverlauf kommt es in einem besonderen Areal der Netzhaut, der Makula lutea oder auch dem sogenannten gelben Fleck, zu einer Stoffwechselstörung. Dadurch zerstören Abfallprodukte letztlich die Lichtsinneszellen und auch die Makula.

Ist dieser circa fünf Millimeter große Bereich im Zentrum der Netzhaut geschädigt, kommt es zu einer massiven Einschränkung des Sehvermögens. Meist verlieren Betroffene ihr Augenlicht nicht komplett, doch im späteren Stadium der Erkrankung kann man durchaus von Erblindung sprechen, da die Sehschärfe und das Erkennen von Kontrasten und Farben stark eingeschränkt sind.

Welche Formen der Makuladegeneration und welche Ursachen gibt es?

Man unterscheidet die alters- und genetisch bedingte Makuladegeneration sowie die trockene und feuchte.

Die genetisch bedingte Makuladegeneration betrifft Erkrankte meist schon im Kindes- und Jugendalter und häuft sich bei Vorerkrankungen wie Morbus Stargardt oder der Best-Krankheit. In seltenen Fällen kann sie auch die Spätfolge starker Kurzsichtigkeit sein.

Die altersbedingte Makuladegeneration ist hingegen in Deutschland am häufigsten anzutreffen mit zunehmender Tendenz. Neben familiären Vorbelastungen ist das Alter der größte Risikofaktor. Während unter den 65-74-Jährigen ca. 1 Prozent in Deutschland erkranken, sind es bei den 75-84-Jährigen bereits 5 Prozent, die mit einer Makuladegeneration leben müssen. Entscheidend über den Krankheitsverlauf ist die Art der Erkrankung.

Die trockene Makuladegeneration

Circa 75 Prozent der Patienten mit altersabhängiger Makuladegeneration erkranken an der trockenen Form der Erkrankung, deren Symptome sich langsam entwickeln. In ihrem Krankheitsverlauf bilden die nicht ausreichend abtransportierten Abfallprodukte der Fotorezeptoren größere Verbände, die man „Drusen“ nennt und deren Einlagerung auf der Netzhaut meist erst in späteren Stadien erkennbar sind. Die trockene Makuladegeneration entwickelt sich schleichend, betrifft meist erst das eine und dann beide Augen. Ihr Verlauf ist langsam und kann durchaus auch Jahre stagnieren. Um den leider auch in der trockenen Form generell nicht heilbaren Krankheitsverlauf so gut wie möglich zu verzögern, sind gezielte Vorsorgemaßnahmen wie Augenhintergrunduntersuchungen für jeden Menschen ab 55 Jahre kostenfrei. Denn je früher die Makuladegeneration erkannt wird, desto größer sind die Möglichkeiten, sie zu verlangsamen.

Die feuchte Makuladegeneration

Die feuchte Makuladegeneration entsteht fast immer als Folge einer trockenen. Man schätzt, dass jeder 7. Patient einer trockenen später auch an einer feuchten Makuladegeneration erkrankt. Im Gegensatz zur trockenen, entwickelt sich die feuchte Makuladegeneration mit all ihren sehkraftschädigenden Begleiterscheinungen sehr schnell.

Bei ihr erzeugen die krankhaften Netzhautablagerungen Lücken in den Membranen unter der Netzhautschicht und stören die Blutversorgung der Netzhaut. Durch die Blut- und Sauerstoffunterversorgung löst diese sich ab. Der Körper hilft sich damit, neue Blutgefäße unter der Netzhaut wachsen zu lassen. Doch die neuen und meist instabilen Blutgefäße reißen schnell und bluten in die Netzhaut ein, die sich dann umso schneller vom Augapfel löst. Die Folgen dieser Entwicklung sind akute Sehstörungen, die zu völliger Erblindung führen können.

Welche Symptome zeigen sich bei einer Makuladegeneration?

Die Symptome einer Makuladegeneration sind recht typisch. Man erkennt sie zuerst beim Lesen, denn die Mitte des Textes erscheint zunehmend leicht verschwommen, verzerrt oder wie von einem grauen Schatten überlagert. Im weiteren Verlauf kommen dann Störungen beim Sehen von Kontrasten und Farben dazu, die Sehschärfe lässt nach und die Lichtempfindlichkeit erhöht sich. Betroffene fühlen sich schnell geblendet und sehen zunehmend nur noch in schwarz-weiß. Hinzu kommt eine verzerrte Wahrnehmung, die gerade Linien wie Fliesenfugen oder andere Gittermuster dann als Wellen erscheinen lässt.

Symptome in der Zusammenfassung:

  • Gestörte Farbwahrnehmung
  • Abnehmende Sehschärfe
  • Wahrnehmung eines Flecks im Sehzentrum
  • Höhere Blendempfindlichkeit
  • periphere Gesichtsfeldausfälle

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für die Makuladegeneration?

Die Vorgehensweise der Behandlung richtet sich nach der Art der Erkrankung. Da Makuladegeneration nicht heilbar ist, kann der Verlauf nur durch Medikamente und technische Verfahren verzögert werden. Die feuchte Makuladegeneration ist tendenziell besser behandelbar, weil hier Therapeutika vorliegen. Diese werden monatlich ins Auge gespritzt und hemmen das Wachstum der Blutgefäße. Bereits entstandene Ablagerungen bilden sich dadurch zum Teil auch zurück, was die Erkrankung verlangsamt.

Um die Lebensqualität der Patienten zu steigern, gibt es spezielle technische Hilfsmittel wie die Hightech-Sehhilfe OrCam. Mit der kleinen Kamera können sehbehinderte Menschen wieder eigenständig lesen und Produkte, Gesichter, Geldscheine oder Farben erkennen. Die OrCam kann von den Krankenkassen verschrieben werden. Dazu sind hier ausführliche Informationen hinterlegt.

Kann man sich vor einer Makuladegenerationserkrankung schützen?

Das kann man so klar nicht beantworten. Neben genetischen und altersbedingten Faktoren sollte man sich aber vor Entzündungsprozessen am Auge schützen und wenn möglich das Rheumamedikament Chloroquin vermeiden, wenn eine familiäre Vorbelastung vorliegt. Wie bei anderen Erkrankungen auch, sollte man Rauchen, Übergewicht und Bluthochdruck entgegenwirken. Ebenso werden Brillen empfohlen, die UV-Licht nicht durchlassen, um das Auge zu schützen. Gelingt all das, kann man das Risiko einer altersbedingten Makuladegeneration spürbar mindern.

Wird man durch eine Makuladegeneration komplett blind?

Da bei der Makuladegeneration das äußere Gesichtsfeld weniger betroffen ist, erblindet man in der Regel nicht vollständig. Man kann sich weiterhin im Raum orientieren, auch eine Orientierung im Dunkeln ist relativ gut möglich. Da wo das Sehen eingeschränkt ist, können die erwähnten technischen Hilfsmittel wie die OrCam MyEye den Alltag erleichtern.