Blindheit: Ursachen - Hilfsmittel im Überblick

2020-07-09 | Von Orcam Staff

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Blindheit: Ursachen & Hilfsmittel im Überblick | OrCam

Blindheit ist die schwerwiegendste Form der Sehbehinderung und kann verschiedene Ursachen haben. Neben der sogenannten angeborenen Blindheit, bei der die Betroffenen schon ohne Augenlicht auf die Welt gekommen sind, gibt es auch die weitaus häufiger auftretende erworbene Blindheit.

Medizinisch gesehen ist mit Blindheit der komplette Verlust des Sehvermögens gemeint. Die gesetzliche Definition der Erblindung, die unter anderem den Grad der Behinderung beeinflusst, differenziert hier noch etwas genauer. Eine Person, die z.B. hochgradig sehbehindert ist und nur schemenhaft Dinge erkennen kann, gilt gesetzlich bereits als blind.

Im Folgenden zeigen wir, welche Ursachen eine Erblindung auslösen und welche Hilfsmittel blinden bzw. stark sehbehinderten Menschen ein Stück Lebensqualität zurückbringen können.

Angeborene Blindheit

Laut Recherchen von gesundheitfuerkinder.de kommen etwa 150 –  200 Babys in Deutschland jedes Jahr blind auf die Welt. Bedenkt man, dass jährlich über 750.000 Kinder in Deutschland geboren werden, kann man hier von einer sehr seltenen Form sprechen. In weiteren Fällen erblinden Babys wenige Wochen bis Monate nach der Geburt, weil sie bereits einen Gendefekt in sich tragen.

Folgende Anzeichen von Blindheit bei Babys gibt es:

• auffällig große & graue Pupillen, die zu zittern scheinen

• das Baby reibt sich häufig die Augen

• das Baby reagiert nicht auf andere Personen und folgt keinen Bewegungen (z.B. wenn eine Rassel vor das Gesicht gehalten wird)

Als primäre Ursache für angeborene Blindheit wird eine Rötelninfektion während der Schwangerschaft angenommen. Beim Baby kann sich im Mutterleib der Augendruck erhöhen, was einen Grünen Star (Glaukom) zur Folge haben kann oder sogar genetische Veränderungen auslöst, die zur kompletten Fehlbildung des Sehapparates führen.

Bei Frühgeborenen tritt zudem manchmal eine Netzhauterkrankung (Retinopathia praematurorum) auf. Das kann eine folgenschwere Netzhautablösung bewirken, die zur Erblindung führt.

Teilweise lassen sich diese angeborenen Schädigungen noch operativ beheben, wenn sie rechtzeitig bemerkt werden. Das setzt aber voraus, dass der Sehapparat zumindest grundsätzlich voll ausgebildet ist.

Erworbene Blindheit

Überwiegend erblinden Menschen aber erst mit fortgeschrittenem Lebensalter. Die häufigsten Ursachen sind:

• Unfälle, Verletzungen am Auge

• grüner und grauer Star

• Diabetes mellitus

• altersbedingte Makuladegeneration

In den seltensten Fällen tritt eine Erblindung schlagartig ein und betrifft beide Augen gleichzeitig. Stattdessen handelt es sich in der Regel um einen schleichenden Prozess, der häufig therapiert und mindestens hinausgezögert werden kann.

Bei manchen Erkrankungen helfen bereits Augentropfen (z.B. bei grünem Star zur Verringerung des Augeninnendrucks), während in vielen Fällen operative Eingriffe notwendig sind, um das Augenlicht der Patienten zu erhalten.

Um einer Erblindung vorzubeugen, wird empfohlen, dass selbst Personen, die nicht von einer Sehschwäche betroffen sind, spätestens ab dem 40. Lebensjahr regelmäßig den Augenarzt aufsuchen. Wer von Erkrankungen in seiner Familie weiß, sollte schon deutlich früher mit den Untersuchungen beginnen. Gleiches gilt für Personen, die eine Sehhilfe tragen.

Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte

Die Erblindung stellt zweifelsohne einen hohen Verlust an Lebensqualität dar. Durch verschiedene Hilfsmittel sind Blinde und stark Sehbehinderte heutzutage aber wieder in der Lage, so eigenständig wie möglich am Leben teilzunehmen.

Die gängigsten Hilfsmittel für blinde und hochgradig sehbehinderte Personen sind:

Hilfsmittel zur Bewegung: z.B. Blindenstock & Blindenhund

Hilfsmittel zur Erkennung: z.B. gelbe Armbinde

Hilfsmittel zur Orientierung: z.B. Blindenschrift

Technische Hilfsmittel: z.B. Apps für Blinde, spezielle Brillen

Besonders der letzte Punkt könnte blinden und stark sehbehinderten Menschen Hoffnung machen. So arbeiten wir bei OrCam täglich an der Weiterentwicklung technischer Hilfsmittel, die im Alltag vielfältig eingesetzt werden können. So kann ein einziges Gerät wie die OrCam MyEye folgende Aufgaben übernehmen:Texte scannen & lesen

• Barcodes erkennen

• Gesichter erkennen

• Produkte identifizieren

• und vieles mehr

Der technologische Fortschritt trägt dazu bei, dass Menschen, die unter Blindheit leiden, wieder selbstbestimmter ihren Alltag leben können. Auch das Aufleben sozialer Kontakte kann dadurch gefördert werden.

Gerade die soziale Isolation und die daraus resultierende Einsamkeit erschweren Erblindeten das Leben oft enorm. Daher sind Selbsthilfegruppen und Organisationen, die sich um blinde Menschen kümmern wichtige Bezugspunkte im Leben dieser Personen. Wer eine erblindete Person kennt, sollte diese ermutigen, solche Möglichkeiten wahrzunehmen. Technik kann vieles lösen, nicht jedoch das menschliche Zusammensein vollständig ersetzen.