Unterwegs im Doppelpack: Radfahren für Blinde

2018-10-17 | Von Orcam Staff

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Radfahren für Blinde - Unterwegs im Doppelpack

Blinde und sehbehinderten Menschen können mit der richtigen Unterstützung nahezu alle Sportarten ausüben. Auch Radfahren gehört dazu. Wir haben uns einmal angeschaut, wie Radsport trotz Sehbehinderung aussehen kann.

 

Blind auf dem Fahrrad: Wie funktioniert das?

In fast jeder Sportart sind blinde oder sehbehinderte Menschen auf die Hilfe anderer angewiesen. Dies ist beim Radfahren für Blinde nicht anders. Es braucht einen starken, sehenden Piloten, der klar die Richtung vorgibt – dann ist selbst ein Radrennen für Blinde kein Problem mehr.

Im Tandem-Sport werden drinnen und draußen Radrennen ausgetragen – mit unterschiedlicher körperlicher Belastung. Während es auf der Bahn um Schnelligkeit und Reaktion geht, hier sind Spitzengeschwindigkeiten von 70 km/h nicht ungewöhnlich, fordert beim Straßenrennsport die Streckenlänge von 80 – 120 Kilometern zusätzlich beide Sportler. Egal jedoch, für welche Disziplin man sich entscheidet: Die gemeinsame Fahrt, auch einfach als Ausflug ins Grüne ohne Wettkampfgedanke, macht Spaß, sorgt für Bewegung und lässt Freundschaften entstehen.

Teamwork und Vertrauen: Ist beides da, rollt´s bestens

Es spielt keine Rolle, ob es um Radfahren oder Radrennen geht. Pilot und Sozi müssen sich kennen und einander blind vertrauen. Denn alles, was nicht gesehen werden kann, muss kommentiert werden, damit das Radfahren auch für Blinde gut klappt. Von „Vorsicht Poller!“, über „In 200 Metern geht’s bergauf.“ bis „Er kommt von links!“ braucht das gemischte Team jede noch so kleine wichtige Information. Ist es jedoch aufeinander eingestellt, wird das gemeinsame Workout ein Gewinn für beide.

Man versteht sich fast ohne Worte und kann die Fahrten an der frischen Luft oder anderswo genießen. Während der sehende Pilot wachen Auges die Umgebung vermittelt, ergänzt der blinde Sozi den gemeinsamen Eindruck durch die Schilderungen von Gerüchen oder Geräuschen, die der Vordermann so nicht wahrnehmen kann – eine Bereicherung für beide.

Wichtig sind dann nur noch Sicherheit und Know-how: Also der Helm auf dem Kopf und der vorsichtige Umgang mit dem sensiblen Doppelsitzer, dessen Bowdenzug es in sich hat.

ADFC oder Tandemhilfen e. V.: Das Angebot für Blindentandems ist groß

Den richtigen Partner fürs Blindentandem findet man in den ADFC-Geschäftsstellen der Länder. Sie bieten wie auch regionale Vereine diverse Ausflüge und Tagestouren an: Soll der Ausflug jedoch etwas intensiver werden, lohnt es sich, beim Tandemhilfen e.V. vorbeizuschauen. Der bietet bundes-, europa- und sogar weltweit Tandemreisen, Camps und Sternfahrten an.